DAX setzt Rekordjagd fort – Anleger bleiben risikofreudig
Der deutsche Leitindex DAX setzt seine beeindruckende Rekordserie auch am Donnerstag fort. Im frühen Handel kletterte das Börsenbarometer auf ein neues Allzeithoch von 24.639 Punkten. Damit wurde die jüngste Aufwärtsbewegung weiter fortgesetzt. Allerdings nutzten einige Anleger das Kursniveau für leichte Gewinnmitnahmen, wodurch der Index bis zum Mittag auf 24.592 Punkte zurückkam. Damit liegt der DAX immer noch um 0,2 Prozent über dem Schlusskurs vom Mittwoch und zeigt sich somit weiterhin robust.
Auch der Euro Stoxx 50, der die Entwicklung der 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone widerspiegelt, zeigt sich freundlich. Er gewinnt im Mittagsgeschäft ebenfalls leicht hinzu und notiert bei 5.463 Punkten, was einem Plus von 0,3 Prozent entspricht. Beide Indizes profitieren von der anhaltenden Risikobereitschaft der Marktteilnehmer und einem insgesamt stabilen globalen Umfeld.
Risikofreude trotz Handelsunsicherheiten
„Die Anleger greifen wieder beherzt zu und zeigen sich risikofreudig“, kommentiert Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, die aktuelle Marktlage. Er führt das auch auf geopolitische Faktoren zurück: „Dass die USA weiterhin mit der Europäischen Union im Gespräch bleiben, wird an den Märkten als positives Signal gewertet.“ Diese diplomatischen Gespräche sorgen für eine gewisse Erleichterung unter Investoren, die weiterhin auf eine Entschärfung des transatlantischen Handelskonflikts hoffen.
Seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus hat die US-Regierung zahlreiche Handelspartner mit Sonderzöllen belegt – darunter auch die Europäische Union. In einigen Fällen wurden diese Zölle jedoch wieder ausgesetzt, um Spielraum für weitere Verhandlungen zu schaffen. Trump kündigte nun an, dass Europa in Kürze – möglicherweise innerhalb der kommenden zwei Tage – darüber informiert werde, welche Abgaben künftig beim Export in die USA fällig würden. Zugleich bezeichnete er die laufenden Gespräche als zunehmend konstruktiv, was von Marktteilnehmern als Hoffnungssignal gewertet wird.
Nvidia sorgt für Schlagzeilen
Auf Unternehmensseite sorgt insbesondere Nvidia für Aufsehen. Der kalifornische Chiphersteller und KI-Pionier hat am Mittwoch im US-Handel einen weiteren Meilenstein erreicht: Erstmals in der Geschichte überschritt die Marktkapitalisierung des Unternehmens die Marke von 4 Billionen US-Dollar. Damit ist Nvidia das erste börsennotierte Unternehmen weltweit, das eine derart hohe Bewertung erreicht hat – ein starkes Signal für die wachsende Bedeutung von Halbleitern und künstlicher Intelligenz in der modernen Wirtschaft.
Blick richtet sich auf US-Anleiheauktionen
Auch der Anleihemarkt bleibt im Fokus der Investoren. Dort fand am Mittwoch eine Auktion von zehnjährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) statt, die auf rege Nachfrage stieß. Die US-Regierung hatte ein Volumen von 39 Milliarden US-Dollar angeboten, auf das Gebote in der Höhe des 2,61-Fachen entfielen. Das ist der höchste Wert seit April dieses Jahres und zeigt, dass Investoren trotz globaler Unsicherheiten wieder stärker auf US-Staatspapiere setzen. Die bisherige „Sell-America“-Stimmung scheint sich allmählich aufzulösen.
Am Donnerstag steht bereits die nächste große Auktion bevor: Dieses Mal werden 30-jährige US-Bonds im Umfang von 22 Milliarden US-Dollar versteigert. Marktbeobachter werden die Ergebnisse genau analysieren, um Rückschlüsse auf das Vertrauen der Anleger in die langfristige Stabilität der US-Finanzen zu ziehen.
In Deutschland zeigen sich die Bundesanleihen dagegen weiterhin stabil. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt mit 2,64 Prozent nahezu unverändert gegenüber dem Vortag, als sie bei 2,63 Prozent lag.
Euro legt leicht zu
An den Devisenmärkten zeigt der Euro im Vergleich zum US-Dollar eine leichte Erholung. Die europäische Gemeinschaftswährung verteuert sich aktuell um 0,1 Prozent und notiert bei 1,1733 US-Dollar. Der leichte Anstieg dürfte unter anderem auf die Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Eurozone zurückzuführen sein. Analysten sehen darin auch eine gewisse Hoffnung auf geldpolitische Klarheit seitens der Europäischen Zentralbank.