Märkte im Bann von Trumps Zollpolitik – DAX startet mit leichten Gewinnen
Die internationalen Finanzmärkte bleiben weiterhin stark von den protektionistischen Signalen aus Washington beeinflusst. Insbesondere die jüngsten Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zur Zollpolitik sorgen für erhebliche Unruhe an den Kapitalmärkten. Die Aussicht auf mögliche neue Handelsbarrieren führt zu wachsender Nervosität unter Investoren – zumal sich die Lage täglich verändert und verlässliche Prognosen erschwert werden.
Aktuell verschiebt sich der Zeitplan für die Einführung zusätzlicher Zölle gegenüber der Europäischen Union. Ursprünglich sollten die Maßnahmen bereits am 9. Juli greifen, nun ist von einer Verschiebung auf den 1. August die Rede – allerdings unter dem Vorbehalt, dass bis dahin keine Einigung im Rahmen der laufenden Verhandlungen erzielt wird. Darüber hinaus hat Trump auch den Staaten der Brics-Gruppe mit einer Ausweitung der Zollmaßnahmen gedroht, was die geopolitischen Spannungen zusätzlich verschärft.
DAX startet freundlich – Mid Caps mit stärkerem Momentum
Vor diesem Hintergrund hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag mit leichten Gewinnen eröffnet. Der DAX legte im frühen Handel um 0,3 % auf 23.866 Punkte zu. Der MDAX, der die mittelgroßen deutschen Werte abbildet, konnte mit einem Anstieg von 0,4 % etwas deutlicher zulegen. Der Euro Stoxx 50, der die größten Unternehmen der Eurozone umfasst, bewegte sich dagegen mit einem moderaten Plus von 0,1 % kaum vom Fleck.
Zalando, Symrise und Allianz gefragt – Medizintechnikwerte unter Druck
Auf Unternehmensebene gehörten Zalando mit einem Kursplus von 1,6 %, Symrise mit 1,3 % sowie die Allianz mit einem Zuwachs von 1,2 % zu den stärkeren Werten im DAX. Für positive Impulse sorgten dabei teils robuste Analysteneinschätzungen sowie eine allgemein stabile Konsumentenstimmung in Europa.
Dagegen gerieten Medizintechniktitel spürbar unter Druck. Hintergrund ist die Ankündigung der chinesischen Regierung, als Reaktion auf die von der EU verhängten Importbeschränkungen gezielte Gegensanktionen gegen europäische Medizinprodukte zu erlassen. Infolge dieser Ankündigung verloren Merck 2,8 %, Siemens Healthineers 1,8 % und Carl Zeiss Meditec 2,7 %. Analysten bewerten die Maßnahmen als potenzielle Belastung für die gesamte Branche, insbesondere bei exportorientierten Geschäftsmodellen mit starkem Chinageschäft.
Borussia Dortmund verliert nach Club-WM-Aus
Auch Borussia Dortmund geriet unter Druck. Die Aktie des Fußballvereins verlor 1,3 % – ein Rückgang, der auf das enttäuschende Ausscheiden bei der Klub-Weltmeisterschaft zurückzuführen ist. Sportliche Misserfolge schlagen sich bei börsennotierten Vereinen traditionell direkt im Kursverlauf nieder.
Euro und Öl nahezu unverändert – Bund-Future schwächer
Am Devisenmarkt gab der Euro im Vergleich zum Vortag leicht nach. Die Gemeinschaftswährung notiert aktuell bei 1,1745 US-Dollar. Der Ölpreis der Nordseesorte Brent zeigte sich nahezu unverändert und lag zuletzt bei 68,26 US-Dollar je Barrel.
Am Rentenmarkt setzte sich der leichte Abwärtstrend fort. Der richtungsweisende Bund-Future verlor 0,2 % und fiel auf 130,30 Punkte. Die Entwicklung spiegelt die verhaltene Nachfrage nach als sicher geltenden Staatsanleihen wider – eine Folge der zunehmenden Unsicherheit an den Märkten, aber auch der gestiegenen Zinserwartungen in Teilen der Welt.