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Gilt-Markt zeigt Erholungsversuch – Anleger blicken auf US-Arbeitsmarkt

Gilt-Markt zeigt Erholungsversuch – Anleger blicken auf US-Arbeitsmarkt

Gilt-Markt stabilisiert sich nach Einbruch – US-Arbeitsmarktdaten im Fokus der Märkte

Nach den deutlichen Kursverlusten zur Wochenmitte startet der britische Staatsanleihemarkt am Donnerstag mit spürbarer Stabilität in den Handel. Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer stehen dabei die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten, die potenzielle geldpolitische Signale liefern könnten.

Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen – der sogenannten Gilts – notiert im frühen Handel bei 4,56 % und damit leicht unter dem Vortagesschluss von 4,62 %. Zwischenzeitlich waren am Mittwoch sogar Renditen von bis zu 4,68 % erreicht worden. Parallel dazu zeigt auch das britische Pfund eine gewisse Erholungstendenz: Die Währung wird aktuell zu 1,3655 US-Dollar gehandelt, was einem Anstieg von 0,1 % gegenüber dem Schlusskurs des Vortages entspricht. Zum Ende des vorangegangenen Handelstags hatte das Pfund noch bei 1,3636 Dollar gelegen.

Ernüchterung nach fiskalpolitischer Kehrtwende

Am Mittwoch war der britische Rentenmarkt massiv unter Druck geraten. Die Verkäufe britischer Staatsanleihen fielen so heftig aus wie seit Oktober 2022 nicht mehr. Auslöser war der parlamentarische Auftritt von Finanzministerin Rachel Reeves, der von vielen Marktbeobachtern als unsicher und wenig überzeugend wahrgenommen wurde – insbesondere im Lichte der kurzfristigen Kehrtwende der Regierung bei geplanten Sozialkürzungen. Reeves hatte mehrfach betont, die fiskalischen Leitplanken einhalten zu wollen, die eine übermäßige Staatsverschuldung verhindern sollen. Dennoch werten Analysten die heftigen Marktreaktionen als Ausdruck wachsender Zweifel an ihrer politischen Standfestigkeit – und spekulieren bereits über eine mögliche Ablösung der Ministerin, was die politische Unsicherheit zusätzlich verstärken würde.

Reminiszenzen an die Truss-Krise

Die Renditen der zehnjährigen Gilts schnellten im Tagesverlauf um bis zu 22 Basispunkte nach oben – ein ungewöhnlich kräftiger Anstieg innerhalb eines einzigen Handelstages. Die massive Verkaufswelle erfasste sämtliche Laufzeiten der britischen Staatsanleihen und führte zum stärksten Renditeanstieg seit dem Haushaltsdebakel unter Premierministerin Liz Truss im Oktober 2022. Damals hatte deren unausgereifter Fiskalplan eine Vertrauenskrise ausgelöst, die schließlich zu ihrem Rücktritt führte. Auch diesmal wird an den Märkten mit Sorge beobachtet, ob die Regierung wieder in ein instabiles Fahrwasser gerät.

Positive Impulse von den europäischen Börsen

Währenddessen zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagmorgen freundlich. Kurz nach Handelsbeginn notiert der DAX bei 23.872 Punkten, was einem Plus von 0,4 % entspricht. Der Euro Stoxx 50 kann ebenfalls zulegen und erreicht mit 5.328 Zählern einen Tagesgewinn von 0,2 %. Die Marktstimmung bleibt insgesamt vorsichtig optimistisch.

Arbeitsmarktdaten aus den USA rücken in den Fokus

Im Zentrum der globalen Anlegerinteressen steht jedoch der anstehende Arbeitsmarktbericht der Vereinigten Staaten, der wichtige Hinweise auf die künftige Ausrichtung der US-Notenbank Federal Reserve liefern dürfte. Aufgrund des bevorstehenden Nationalfeiertags in den USA werden die Juni-Daten bereits am Donnerstag vorgelegt. Analysten rechnen im Median mit einem Anstieg der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft um 116.000 – nach einem Zuwachs von 139.000 im Mai. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich leicht auf 4,3 % steigen (nach zuvor 4,2 %), während die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 % zunehmen dürften, nach einem Plus von 0,4 % im Vormonat.

Euro und Bundrendite kaum verändert

Der Euro notiert im frühen Geschäft bei 1,18 $ und liegt damit nahezu auf dem Niveau des Vorabends. Auch die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zeigt sich mit 2,61 % gegenüber 2,62 % vom Mittwochabend kaum verändert.